Donnerstag, 27. Oktober 2011

Überfest - Oktoberfest in Sydney

Am 13. Oktober fand die größte Party des Jahres an der UNSW statt: das Oktoberfest. Schon Wochen vorher wurde dieses Event ganz groß angekündigt, Mädchen in Dirndeln verteilten Flyer, drei bayerisch aussehende dicke Männer spielten Blasmusik vor der Bibliothek (tatsächlich waren es aber Australier, ich habe nachgefragt ...) und die Eintrittskarten waren nach zwei Tagen ausverkauft.


Je näher das Oktoberfest rückte, desto mehr Facebook Einträge "Brauche dringend eine Karte fürs Oktoberfest" tauchten auf und Leute überboten sich gegenseitig, um an die Tickets zu kommen.

Als es dann soweit war, wurden alle schließlich völlig verrückt und liefen in Lederhosen oder Trachtenkleidern herum, was Manchen mehr und Anderen weniger gut stand.



Um dem gewaltigen Bayern-Aufgebot etwas entgegen zu setzen, ging ich mit dem Hertha Trikot, das mir meine Familie zum Abschied geschenkt hatte, zur Feier. :D


Dann gab es noch einige andere Seltsamkeiten.



Die Party startete am frühen Nachmittag und ging bis in die Nacht. Ich war sieben Stunden dort und hatte viel Spaß auf meinem ersten Oktoberfest.



Obwohl es am anderen Ende der Welt statt fand, machten das viele Bier, die Klamotten und Lieder, die gespielt wurden, wie "Ein Prosit der Gemütlichkeit" dieses Fest sehr authentisch. (Und natürlich der Fakt, dass wie in München, auch hier kaum jemand Deutsch sprechen konnte.)

Montag, 24. Oktober 2011

Royal National Park - Himmel auf Erden

Am 09. Oktober machten wir einen Ausflug zum Königlichen Nationalpark unweit von Sydney.

Dort liehen wir uns Kanus aus und erkundeten erstmal die nähere Umgebung.



Zum Mittag picknickten wir an einem Ort, den man sich schöner kaum vorstellen kann: an einer Lagune mit Wasserfall, die direkt ins Meer mündet und dabei einen riesigen weißen Sandstrand umfließt.






Zum Abschluss dieses entspannten Tages wanderten wir entlang der beeindruckenden Küstenlandschaft und genossen den atemberaubenden Ausblick.



Dienstag, 18. Oktober 2011

Surfen lernen, egal was kommt..

Als ich mich entschied, mein Auslandssemester in Australien zu machen, war Eines völlig an klar: Ich würde dort auf jeden Fall Surfen lernen!

Also buchte ich gleich zu Beginn des Semesters zusammen mit ein paar Freunden ein Surf-Wochenende. Auf diesen Ausflug freute ich mich schon Wochen im Voraus. Als es dann am Wochenende vom 30.09. zum 02.10. endlich soweit war, hatte ich mir eine Erkältung eingefangen. "Na Super ... "

"Egal! Ich gehe trotzdem!", sagte ich mir. "Das ist nur eine Erkältung und ich will unbedingt surfen!" (Liebe Kinder macht das bitte nicht nach. Wer krank ist, gehört ins Bett!)

Ich redete mir ein, ich wäre gar nicht richtig krank und fuhr mit den Anderen am Freitag Abend mit einem klapprigen Kleinbus und echten australischen Surfer-Typen in Richtung Seal Rocks. Unsere Surflehrer waren sehr nett und wirklich, wirklich, wahnsinnig gechillt. In starkem australischen Dialekt erklärte uns der Ältere der Beiden, was uns an dem Wochenende erwarten würde und das wir ungefährt drei Stunden Fahrt vor uns hätten. Danach wiederholte der jüngere Surfer das nochmal, weil die meisten von uns seinen Kumpel nicht verstanden hatten.


Und so fuhren wir gechillt dahin. Die Zeit dehnte sich. LKWs überholten uns. Aber so ist das mit den Surfern: "Keine Sorge Freunde. Wir kommen an, wenn wir ankommen." Er behielt Recht: Kaum fünf Stunden später erreichten wir das Surfcamp.


Am nächsten Tag standen wir früh auf, suchten uns jeder einen Wetsuit (ein hautenger Ganzkörper-Neoprenanzug), stiegen wieder in den Bus und fuhren - diesmal zum Glück nicht allzu weit - ans Meer.

Das Wetter war allerhöchstens suboptimal: Es war regnerisch, kalt und windig, so windig, dass der Plan geändert werden musste, weil die Wellen am ersten Strand, zu dem wir kamen, so hoch waren, dass sie uns "zerschmettert" hätten, wie uns einer der Surflehrer versicherte. Aber das Wetter war mir nicht wichtig. Ich wollte auf jeden Fall Surfen lernen.

Am nächsten Strand war es etwas geschützter. Wir schnappten uns die Bretter und los ging es. Zuerst wurde uns an Land erklärt, was beim Surfen passiert, wie man auf der Surfbrett paddelt, was man tut wenn dabei eine Welle vor einem auftaucht usw.


Das klang alles supereinfach. Also gingen wir ins Wasser und probierten unser Glück. Surfen aus absoluter Anfängersicht sieht ungefähr so aus:

Man paddelt mit dem Brett raus und versucht sich dabei nicht von den Wellen umschmeißen zu lassen. Dann sitzt man im Wasser auf dem Brett und wartet auf eine große Welle. Wenn man die rechtzeitig sieht, paddelt man in Richtung Strand um Geschwindigkeit aufzunehmen, bis die Welle einen erreicht. Im richtigen Moment (den ich nie abgepasst habe), stellt man sich auf das Surfbrett und lässt sich von der Welle nach vorn schieben.

Leider ist das in der Praxis garnicht so einfach. Timing und Gleichgewicht sind ein Problem. Ich stand 2 mal für ein paar Sekunden und dann platschte ich wieder ins Wasser. Dabei war es am Strand so einfach. Komisch, wahrscheinlich ist es mit Schal einfacher, als ohne...


Als wir gerade aus dem Wasser waren und uns Tips von den Surflehrern holten, sahen wir etwas weiter draußen im Wasser einen Wal. Er ließ seine riesige Schwanzflosse einige Male auf die Wasseroberfläche schlagen. Beeindruckend! Später sahen wir auch noch eine Gruppe Delphine nahe am Strand schwimmen und springen. Wirklich cool!

Am Abend feierten wir unsere ersten Surfversuche feucht fröhlich mit einem Gebräu aus billigem Wein, Schnaps, Soda und Saft. Meine Erkältung ließ ich mir dabei nicht anmerken und bald merkte ich sie selbst auch nicht mehr.

...

Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie neu geboren. Ich hatte nicht nur keinen Kater, sondern die Erkältung war auch völlig verschwunden. Ich stieg aufs Surfbrett und es funktionierte, ich konnte surfen.

...

Und dann wachte ich auf.

Mir tat alles weh. Ich konnte mich nicht bewegen, aber ich wollte auch nicht liegen bleiben. Mein Kopf brummte. Der Raum drehte sich um mich. Worum machte der das denn? Wie gemein! Mein Husten und Schnupfen waren schlimmer geworden und meine Ohren schmerzten furchtbar.

Am Sonntag ging ich nicht ins Wasser. Ich wollte auch dann noch unbedingt surfen, aber irgendwann ist auch mal Schluss.

Montag, 10. Oktober 2011

Uni muss auch mal sein - Bauklötzchen, Aktienkurse und Psychologie

Nach den erlebnisreichen Tagen in Cairns wartete in Sydney eine Menge Arbeit auf mich.

Für Wissensrepräsentation mussten wir unter anderem ein Prolog-Programm schreiben, dass in einer simulierten Bauklötzchen-Welt planen konnte, welche Aktionen nacheinander ausgeführt werden müssen, um einen Turm abzubauen und dann umgekehrt wieder aufzubauen.


Außerdem beschäftigten wir uns in der Vorlesung mit General Game Playing. Dabei geht es darum, dass der Computer jedes beliebige Spiel spielen können soll, egal ob Schach oder Tic-Tac-Toe. Er bekommt nur die Regeln mitgeteilt und muss dann selbst eine Strategie finden und sich dann gegebenfalls gegen andere Computer behaupten.

In der Vorlesung Neuronale Netze - vom Prof selbst immer wieder als die "Schwarze Kunst der Künstlichen Intelligenz" bezeichnet - sollten wir ein Netz darauf trainieren, dass es den Aktienkurs einer Supermarktkette (WOW) vorhersagen kann. Hier ist eine Grafik der Trainingsdaten:


Für den folgenden Monat hat mein Netz vorausgesagt, dass WOW 1,5 Punkte verlieren würde. Vielleicht kaufe ich demnächst mal ein paar Aktien, wenn es sagt, dass der Kurs wieder steigt. :-)

Für meine Psychologievorlesung musste ich besonders viel tun. Erstens sollten wir einen Report über den Effekt von Meditation auf Aufmerksamkeit schreiben. Gemessen wurde das durch folgendes Experiment. Probier es selbst aus!

In diesem Video passen sich zwei Teams (weiß und schwarz) je einen Basketball untereinander hin und her. Deine Aufgabe ist es, die Pässe des weißen Teams zu zählen. Alles klar? Dann los: VIDEO

Für den Report habe ich einige wissenschaftliche Artikel über die vielen positiven Effekte von "Mindfulness Meditation" gelesen. Das hat mich überzeugt! Seit dem meditiere ich einmal täglich xD.

Zweitens mussten wir für 6 Stunden als Versuchskaninchen für andere Psychologiestudenten zur Verfügung stehen. Ich habe ungefähr 10 Experimente mitgemacht, was eigentlich ganz spannend war.

Drittens stand eine Gruppenpresentation mit dem Thema "Gedächtnis und Kognition" auf dem Plan. Zusammen mit zwei Australiern und einem Mädchen aus den USA hat das ganz gut funktioniert, auch wenn die Koordination an mir hängen geblieben ist. Am Ende ist es wirklich gut geworden und wir wurden von unserer Tutorin gelobt.

Neben drei Examen und einigen kleinen Aufgaben steht noch ein aufwändiges Robotik-Projekt an. Danach ist das Semester schon um. Kaum zu glauben!

Samstag, 8. Oktober 2011

Spring Break in Cairns: Unten im Meer - zweimal Pech und trotzdem glücklich

Am Donnerstag machten wir unsere Tour zum Great Barrier Riff. Auch wenn ich wegen der Wellen ein bisschen seekrank wurde, war es doch wirklich schön, auf dem Sonnendeck zu liegen, während das Boot aufs Meer hinausfuhr.


Am Riff machten wir zwei Stopps: Der erste war in der Nähe einer kleinen Insel, die von unzähligen Vögeln bewohnt wurde.


Mit einem kleineren Boot wurden wir auf die Insel gebracht und schnorchelten unseren Weg zurück. Dabei kamen wir Korallen und exotischen Fischen, die man sonst nur aus dem Fernsehen oder Aquarium kennt, ganz nahe. Tatsächlich waren die Korallen so nahe, dass man aufpassen musste, nicht die Schwimmflossen dagegen zu schlagen. Die Eindrücke waren überwältigend und alles war irgendwie surreal. Ich wusste garnicht wo ich zuerst hinsehen sollte. Zwei Dinge sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: Zum einen war da ein Fisch der sich von mir nicht stören ließ und einfach weiter an seiner Koralle knabberte während ich vorbeischwamm. In seinen Bann gezogen hat mich das, weil das Knabbern eines der wenigen Geräusche war, die man unter Wasser hören konnte. Es klang wie ein Schaben auf einer rauhen Oberfläche. Etwas wirklich erstaunliches passierte aber einige Minuten später: Ein riesiger Schwarm silberner Fische schwamm direkt unter mir und blieb für Minuten in meiner Nähe. Die Fische waren so nahe, dass ich sie hätte greifen können (wenn sie nicht so flink gewesen wären). Alle bewegten sich synchron, änderten gleichzeitig die Richtung und ich machte mit. Es ist wahnsinnig schwer zu beschreiben, was für ein Gefühl das in mir ausgelöst hat, inmitten dieser vielen Fische zu schwimmen. Nur soviel: Ich konnte während der gesamten Zeit nicht aufhören über beide Ohren zu grinsen. :)

Nach einer kurzen Pause auf dem Boot hatte ich dann die erste Tauchstunde meines Lebens (kein schlechter Ort dafür). Nach einer kurzen Einführung in die wichtigsten Kniffe (Wie kriegt man unter Wasser das Wasser aus der Taucherbrille und aus der Atemmaske? Wie macht man den Druckausgleich?), tauchten wir ab in 5 Meter Tiefe.


Zuerst hakten wir 3 Tauchnovizen uns beim Tauchlehrer unter und schwammen ein paar Minuten zusammen. Danach konnte jeder für sich die Umgebung erkunden, wobei wir in der Nähe blieben. Es war wirklich toll! Es war ähnlich wie das Schnorcheln, nur dass man nicht an die Wasseroberfläche gebunden war und dadurch noch intensiver in die Unterwasserwelt eintauchen konnte. Nach einer Weile hielt uns der Tauchlehrer an, berührte den Boden und schreckte dabei einen Stachelrochen auf, der sich im Sand versteckt hatte. Wahnsinn! Die Zeit verging viel zu schnell und bald waren wir wieder auf dem Boot und aßen unser verdientes Mittagessen.


Beim zweiten Stopp sprach ein Crewmitglied davon, dass man hier vielleicht ein paar Riffhaie sehen könnte, wenn man viel Glück hätte und zeigte auf einen Punkt im Riff wo das am wahrscheinlichsten wäre. Das lies ich mir nicht zweimal sagen. Ich wollte unbedingt einen Hai sehen (keine Angst, Riffhaie fressen keine Menschen). Ich war der Erste im Wasser und ich schwamm weit raus. Ich hielt mich von den anderen Schnorchlern fern und suchte und suchte. Als die Meisten schon wieder auf dem Boot waren und die Letzen zurückgerufen wurden, gab ich schließlich auf und schwamm zurück. Auf dem Boot erzählten mir Sophie und Mikael, dass sie einen Hai gesehen hatten, und wie toll das doch war - AAARRRRGGHHH! Naja. Man kann nicht immer Glück haben.

Hiernach fuhren wir zurück zum Festland, während die Sonne schon tief am Himmel stand.


Aber der Tag war noch nicht zuende. Im Hostel wartete ein kleines Pokerturnier auf uns. Nachdem ich schon eine Weile nichtmehr gespielt hatte, freute ich mich sehr darauf! Es hatten sich 25 Spieler angemeldet und je 5$ Einsatz bezahlt. Der Gewinner würde 100$ als Gutschein für die Bar bekommen und der zweite 25$.


Das Spiel startete sehr entspannt. Mit guten Karten, etwas Geschick und wirklich schlechten Gegnern konnte ich meinen Chipstapel schnell vergrößern. Nach und nach schieden mehr und mehr Leute aus und irgendwann waren nur noch 8 Spieler im Turnier und spielten alle am selben Tisch. Mein Kartenglück ließ mich etwas im Stich und so musste ich ein wenig bluffen um nicht unterzugehen. Das klappte aber ganz gut. Nach einer Weile waren mit mir nur noch 3 Spieler am Tisch. Einige meiner Freunde waren da geblieben und versuchten mir zu helfen :-) Ich bekam Massagen, gut gemeinte Ratschläge und immer wenn es spannend wurde, hatte ich einige gedrückte Daumen auf meiner Seite. Am Ende musste ich etwas Risiko eingehen, um meine Chance auf den ersten Platz zu wahren, hatte Pech und ging leer aus. Traurig war ich aber nicht.  

Das war ein wirklich schöner Tag mit vielen einmaligen Eindrücken und einem netten Pokerspiel als Abschluss.

Die restlichen Tage in Cairns verbrachten wir an und in der Lagune und erholten uns noch ein wenig, bevor es nach Sydney zurückging, wo das harte Studentenleben wieder losgehen würde :D